Amstettner „Sport-Priester“: Olympia als Friedensplattform nutzen

Der langjährige Olympia-Seelsorger, Sportethiker und Salesianerpriester P. Bernhard Maier hat angesichts der vielen Konflikte weltweit an das International Olympic Committee (IOC) appelliert, die Spiele im Sommer in Paris für Friedensbemühungen zu nutzen.

Konkret schlägt der in Amstetten wirkende Priester vor, dass IOC-Präsident Thomas Bach zwischen Sportlern, die aufgrund der Feindschaften ihrer Staaten in Konflikt stehen, zu Begegnungstreffen einlädt. „Dabei könnten sich“, so der Vorschlag von Pater Bernhard, „die Athleten einmal ausreden und auch einander zuhören, was der andere am Herzen hat“. Das unparteiische neutrale IOC sei dafür bestens geeignet und habe Präsident Bache habe die entsprechende Autorität. Der jetzt in Amstetten wirkende Priester Maier habe diesen Vorschlag aufgrund seiner Kontakte auch schon an das International Olympic Committee übermittelt.
Der Salesianer Don Boscos erinnert daran, dass es bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona ein großes Religionszentrum mit dem Namen „Abraham“ gegeben hat – in Anlehnung an die drei abrahamitischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam. Und diesen gehören ein Gutteil der Weltbevölkerung an. Wenn im Rahmen dieser Olympischen Spiele Sportler jüdischen, christlichen, muslimischen oder anderen Glaubens zusammenkommen, könnte das vielleicht ein „Eisbrecher“ werden, hofft P. Bernhard, der als Olympia-Seelsorger die Athleten bei 16 Spielen sowie bei sieben Paralympischen Wettkämpfen begleitete.
Zwei Gründe ermutigen den Priester zu diesem Appell. Vor Kurzem hat Papst Franziskus mit Blick auf die Olympischen Spiele 2024 die verbindende Kraft des Sportes hervorgehoben. Das Kirchenoberhaupt hoffe, dass der Sport in dem besonders dunklen historischen Moment, den wir erleben, Brücken errichten, Barrieren abbauen und Beziehungen des Friedens fördern kann.
Außerdem habe Paris eine besondere symbolische Bedeutung: Vor 75 Jahren – am 10. Dezember 1948 – wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte in der französischen Hauptstadt verkündet.

 

An einen Punkt erinnert Pater Bernhard abschließend: „Frieden ohne Gerechtigkeit kann es nicht geben!“ Jetzt müssten alle Menschen guten Willens mitarbeiten, Frieden zu bewahren und Frieden zu schaffen. Die Olympischen Spiele im Sommer in Paris seien dafür wie geschaffen!
Zur Person
P. Bernhard kam 1950 in Göppingen (D) zur Welt, als Zehnjähriger wurde er Schüler der Salesianer Don Boscos in Unterwaltersdorf, 1967 trat er in den Orden ein. Der habilitierte Sportwissenschaftler hat von 1984 bis 2012 die österreichischen Mannschaften zu 16 Olympischen Sommer- und Winterspielen, zu verschiedenen Weltmeisterschaften und zu sieben „Pa-ralympics“ der Behindertensportler begleitet. Für seinen Einsatz wurde Maier in der Öffentlichkeit mit dem Ehrentitel „Olympia-Kaplan“ bedacht. 2008 wurde er zu Österreichs Top-Sportbotschafter gewählt. 1995 bis 2015 war P. Maier Direktor des Don Bosco-Gymnasiums Unterwaltersdorf. Seit August 2021 ist er Direktor der