Österreichs Olympia-Seelsorger Johannes Paul Chavanne wird während der Spiele in Rio de Janeiro Gottesdienste für die Athleten, Betreuer und Funktionäre im „Multi-Faith-Centre“ im Olympischen Dorf feiern. Dort werden allen Religionsgemeinschaften geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. „Ich biete das an, und das wird auch angenommen. Ich frage nicht nach dem Taufschein, es kann jeder kommen“, sagte der in Heiligenkreuz beheimatete Wiener Ordenspriester kurz vor Beginn des Sportgroßevents im Gespräch schon „ein einfaches Gebet zwischen Tür und Angel viel wert“.
Pater Johannes Paul ist in Rio zum zweiten Mal nach den Winterspielen 2014 der Olympia-Seelsorger des österreichischen Teams. Als „Olympia-Pfarrer“ mache er „das, was ein Pfarrer in einem Ort macht: Ich bin da und ansprechbar für alle, feiere am Sonntag die Messe und lade dazu ein“, beschrieb der 33-jährige Zisterzienser seine Aufgaben. Ansprechpartner sei er nicht nur in religiösen Angelegenheiten. „Es geht um alles Mögliche, es kann auch um Gott gehen.“ Sportler seien wie andere Menschen auch: „Manche sind mehr, manche weniger religiös“, berichtete Chavenne.
Gar nicht wenige würden ihn wissen lassen, „dass sie froh und dankbar sind, dass ich dabei bin. Manche wollen auch, dass ich bei Bewerben bin, da gehe ich dann natürlich gerne hin.“
„Blick von außen“ tut Sportlern gut
Was Sportler immer wieder gut fänden, sei, dass er sie als Seelsorger nicht danach beurteilt, welche sportliche Leistung sie erbringen, „sondern sie einfach als Menschen anschaut“, teilte Chavanne im Interview mit der Kooperationsredaktion der österreichischen Kirchenzeitungen mit. „Und dass andererseits in mir auch jemand da ist, der aus einem ganz anderen Background kommt, und es deshalb manchmal gut ist, mit jemandem zu sprechen, der unabhängig von außen die Situation kennenlernt.“ Dazu komme, „dass ein Priester den Segen Gottes vermittelt – den brauchen Sportler genauso wie alle anderen Menschen“.
Auf ihren Wettkampf bereiten sich Sportler oft viele Jahre intensiv vor, weiß der Geistliche. „Was ich aus Gesprächen mitbekommen habe, geht es den Sportlern nicht immer nur darum, eine Medaille zu gewinnen, sondern es geht auch darum, dass sie ihre persönliche Bestleistung bringen und am Ende des Tages schauen, was ist dabei herausgekommen.“
Nach den Sommerspielen ist Chavanne auch noch bei den Paralympics bis 20. September in Rio tätig. Das sei ihm ein ebenso wichtiges Anliegen, bekräftigte er. In der Zeit zwischen den beiden Events will er verschiedene Kirchen-Projekte in Brasilien besuchen sowie Land und Leute kennenlernen.
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(KAP)
Bild (privat): P. Johannes