Österreichs Kirchensportler feierten in Linz Doppeljubiläum: „Wir bringen Kirche in Bewegung“

60jahre-dsgMit einem großen Festakt feierten Österreichs Kirchensportlerinnen und Kirchensportler ein Doppeljubiläum. Vor 65 Jahren wurde die Diözesansportgemeinschaft (DSG) Österreichs gegründet, womit ein organisatorischer Rahmen für den Kirchensport geschaffen wurde. Und vor 60 Jahren wurde „Kirche und Sport“ ins Leben gerufen und hatte die Jugendpastoral im Blick. Diese Organisation ist seit 1990 als Apostolisches Werk in der Bischofskonferenz angesiedelt. Stark vertreten beim Festakt war die DSG St. Pölten.

Der Vorsitzende der DSGÖ, Pepi Frank, betonte, dass der Sport für die Menschen da sei. Und als Diözesansportgemeinschaft sei es ein wesentliches Anliegen Sport für Menschen mit Beeinträchtigung zu ermöglichen. Sport biete die Möglichkeit, denen gerecht zu werden, die es im Leben sonst vielleicht nicht so leicht haben. Weiters stünden Familien im Fokus sowie die Bereiche Kinder und Senioren. Dazu verwies Frank auf ein großes, österreichweites Angebot der Kirchensportler für den Breitensport sowie für die Pfarren – etwa durch den Sportgeräteverleih. Die Diözesansportgemeinschaft bewege jedenfalls die Kirche.

Der Linzer Bischof Manfred Scheuer nannte viele positiven Aspekte des Sports: menschliche Erfüllung, Vorbildfunktion von Spitzensportlern, führt Menschen zusammen, Integrationskraft oder die Überwindung von Grenzen. Gleichzeitig warnt er vor negativem Fehlverhalten im Sport wie Nationalismus, Kommerzialisierung oder Doping. DSG und „Kirche und Sport“ würden ethische und spirituelle Fragen ins Zentrum rücken und sei federführend in den Bereichen Behindertensport und Seniorenarbeit und vermittle Lebensfreude.

Der Grazer Sportethiker Prof. Leopold Neuhold erklärte, Kirche und Sport hätten viele gemeinsame Anknüpfungspunkte. Dieser sei zwar wichtig für die Pastoral, solle aber auch nicht funktionalisiert werden. Auch Neuhold würdigt die DSG-Beteiligung am Behindertensport. Hier gehe es um eine Wertschätzung aufgrund von Leistung, die dem Menschen gerecht werde. In Bezug auf den Sport sollten Ethik und Kirche immer auf das Ganzheitliche verweisen. Mit dem Sport gebe es die generell die Möglichkeit, zur menschlichen Entwicklung beizutragen. Das sage er der Kirche umso mehr, als die Kirche oftmals im Kontext des Verbietens stehe. Vor dem Leistungsergebnis zähle das Leistungserlebnis. Es sollten Perspektiven zu „mehr Mensch-sein“ eröffnet werden. Sport schaffe Gemeinschaft, das solle aber nicht zur Geschlossenheit oder zu einem Freund-Feind-Schema führen. Neben den genannten Spannungsfeldern gelte es, dass Sport zur Freiheit beitrage und nicht eine Frage des Zwanges sei, wonach unbedingt etwas erreicht werden müsse. So seien Rekorde zwar schön, dürften aber nicht im Konkurrenzdenken enden.

Am Festakt in Linz nahmen ua. Bischof Scheuer, Altbischof Maximilian Aichern, DSGÖ-Vorsitzender Pepi Frank und sein Vize Josef Eppensteiner, der langjährige österreichische Olympia-Kaplan Bernhard Maier und zahlreiche oberösterreichische Landespolitiker teil.