Die Diözesansportgemeinschaft (DSG) St. Pölten gratuliert Italien zum Fußball-Europameistertitel. DSG-Vorsitzender Sepp Eppensteiner würdigt Italien für attraktiven Fußball und freut sich mit den Fans in Italien, deren Begeisterung man in ganz Europa spüren konnte. Ansehnliche bis großartige Spiele, viel Dynamik und Bewegung, zahlreiche Tore und die Belohnung von „Ballbesitzfußball“ hätten gezeigt, dass sich der Fußball noch immer weiterentwickle.
Die EM habe nach der langen Corona-Zeit das Gefühl der Rückkehr zur Normalität gebracht und es habe für viel Unterhaltung gesorgt, so die beiden Kirchensportler. Aber hier sei auch der Haken: „Die EM war ein Risikospiel, im wahrsten Sinn des Wortes.“ Volle Stadien, umarmende Menschen, Ignorieren der Abstandsregeln und Reisen quer durch Europa seien gefährlich, denn aufgrund der Virus-Mutationen sei Corona noch nicht besiegt. Man könne jetzt nur hoffen, dass es keine negativen Effekte oder gar Todesopfer gibt.
Dass die UEFA daran festhielt, die Euro in elf Ländern auszurichten, sei sicherlich auch dem Trend zur Kommerzialisierung geschuldet. Diese sei in vielen Bereichen festzustellen. Auch die Identifikation mit der EM sei eine andere, wenn ein oder zwei Länder die Austräger sind und sich präsentieren können. Andererseits sei bei vielen Europäern das Menschliche im Zentrum gestanden: Das zeigte das Mitfiebern am Gesundheitszustand des Dänen Christian Eriksen, der gleich zu Beginn der EM zusammengebrochen ist. „Alle freuten sich, als es ihm wieder besser ging, das war großartig. Menschen sind wichtiger als alle Titel“, so die DSG.
Spannend werde in Zukunft werden, welche politischen Botschaften und Werte im europäischem und internationalem Fußball transportiert werden können. Es sei zu begrüßen, dass Rassismus als Foul gesehen werde. Aber die LGBT-Regenbogenfahnen-Frage zeige, dass viele gesellschaftspolitischen Fragen umstritten seien. Was aber sei, wenn aufgrund von Machtverschiebungen in der Welt und in den Fußballgremien die westlichen Werte wie Demokratie und Menschenwürde und -rechte von totalitären Ländern hinterfragt werden? „Hohe ethische Standards, die Gleichheit aller Menschen und die Menschenrechte muss der Fußball weitertransportieren“, hofft Eppensteiner.
Text: Wolfgang Zarl