Hype um „Hochwürden & Co.“: Hunderte Fans in Neumarkt gegen Politiker-Auswahl

Hochwürden & Co vs FC Amtshaus in Neumarkt

Ehrgeiz und versprühte Lebensfreude erinnerten an Don Camillo gegen Peppone: In Neumarkt/Ybbs wurde das Jubiläum „25 Jahre Hochwürden & Co.“ mit einem Benefizspiel gegen den FC Amtshaus gefeiert. Das Hochwürden-Team besteht aus Priestern und kirchennahen Persönlichkeiten, jenes vom FC Amtshaus aus Bürgermeistern und Gemeinderäten. Das Spiel endet vor 700 Zuschauern mit 4:4. Der Bitte von Bischof Klaus Küng wurde entsprochen: „Bitte verletzt Euch nicht!“ Er zeigte sich stolz, dass das Team schon so lange besteht. Motiviert hat sich das Team zu Beginn mit einem dreifachen ehrfurchtsvollem „Halleluja“.

Einer der wesentlichen Organisatoren von „Hochwürden & Co.“, Michael Scholz von der Katholischen Männerbewegung, überreichte Bischof Küng sowie den zahlreichen Prominenten die dazugehörige Festschrift. Darin zeigt sich die große Geschichte des Fußballteams. Sepp Eppensteiner, Hauptorganisator des Spiels und Vorsitzender der Diözesansportgemeinschaft St. Pölten, war begeistert von der Stimmung: „Generell möchte ich sagen, dass wir mit der Mischung aus Kirche und Sport das machen, was uns von Papst Franziskus auch aufgetragen worden ist: Zu jenen zu gehen, die kirchenfern sind.“ „Hochwürden & Co.“ Beweise, wie gut Priester in der Gesellschaft noch verankert seien.

Seit 25 Jahren engagiert sich das Diözesanteam „Hochwürden & Co.“ auf dem Fußballplatz. In 90 Spielen gegen Politiker, Mitbrüder und Prominenten-Teams haben die Fußballer bisher rund 180.000 Euro Reingewinn erspielt. „Hochwürden & Co.“ setzt sich aus Priestern und Nicht-Priestern zusammen.

Verdiente Spieler und Ex-Spieler wurden bei der Festveranstaltung gewürdigt, etwa Gründungsmitglied Pfarrer Alois Brunner. Zuvor gab es ein lustiges Rahmenprogramm mit Bubble Soccer und Jugendmatch ab 14 Uhr. Organisiert wurde das Turnier von der Katholischen Männerbewegung, von der Katholischen Aktion, der Diözesansportgemeinschaft sowie Pfarre und Gemeinde Neumarkt/Ybbs.

Welche prominenten Gäste waren vor Ort? Kirchlicherseits Bischof Küng, Armin Haiderer, Präsident der Katholischen Aktion, Hausherr und Pfarrer Daniel Kostrzycki, Hans Wurzer, Pfarrer von Ybbs und Kapitän der Österreichischen Priesternationalmannschaft, „Hochwürden & Co.“-Kapitän Franz Richter, Leopold Wimmer, Vorsitzender der Katholischen Männerbewegung Österreichs, Elfi Gindel (Katholische Frauenbewegung St. Pölten) usw.

Seitens der Politik waren Gerhard Karner (2. Landtagspräsident), Landesrätin Ulli Königsberger-Ludwig, der österreichische Bauernbundpräsident Georg Strasser oder Neumarkts Bürgermeister Otto Jäger.

Aus Experiment wurde Erfolgsgeschichte

Kapitän Richter: „Was im Jahr 1992 als Experiment gedacht war, hat sich zur Erfolgsgeschichte“ entwickelt. Der Premierenpartie gegen den „Club Niederösterreich“ mit Kapitän Landeshauptmann Erwin Pröll sollten viele weitere Events folgen.“

Der Erstauftritt fand 1992 in Kirchberg an der Pielach statt. Das 10-Jahre-Jubiläum wurde 2002 in Wieselburg an der Erlauf gespielt. 2012 gab es Antreten in St. Pölten-Spratzern, St. Andrä vor dem Hagental und Ybbs an der Donau. Diese Orte sind beispielhaft für beinahe flächendeckende Auftritte in der ganzen Diözese St. Pölten. In den Anfangsjahren war das Team – beinahe – eine reine Priestermannschaft. Später wurde das Team in „Hochwürden & Co.“ umbenannt. Heute spielen auch Angestellte von Diözese und Caritas, Pastoralassistenten, Religionslehrer und engagierte Ehrenamtliche in diesem Benefizteam.

Ehrenamtlicher Einsatz

Von Beginn an stellten sich alle Fußballer unentgeltlich in den Dienst der guten Sache. Meist war ein Essen und ein Getränk nach dem Spiel der „Lohn“ für den fußballerischen Einsatz. Fast alle Antreten von Hochwürden & Co. standen unter einem Benefizcharakter, in den meisten Fällen für in Not geratene Menschen. Manchmal wurde der Reingewinn auch für den Bau oder die Renovierung von Gebäuden verwendet, was aber widerum Menschen zu Gute kam.

Dank an Beteiligte
Zu jedem Fußballspiel gehört auch ein Veranstalter. Meist waren es Pfarren, Vereine oder Organisationen und dahinter wieder eine große Anzahl an Menschen. Ein besonderer Dank gilt allen Zuschauerinnen und Zuschauern, die die jeweiligen Mannschaften teils originell und lautstark angefeuert haben. Ein besonderes „Danke“ verdienen auch die Sponsoren, die zum Beispiel mit Werbung auf Transparenten oder Zurverfügungstellung von Tombolapreisen zum Gelingen beigetragen haben. In diesem Zusammenhang ist der Club Niederösterreich mit allen seinen Mitgliedern hervorzuheben. Zentrale Unterstützer aus dem Bereich der Diözese St. Pölten sind die Katholische Männerbewegung, die Diözesansportgemeinschaft (DSG) sowie die Katholische Aktion.

Fußballspielende Priester positiv wahrgenommen

„Wegen Erfolges verlängert ….“ – Damit seien laut Pfarrer und Kapitän Richt nicht primär die sportlichen Siege gemeint – solche gab es natürlich auch – sondern vielmehr die Etablierung einer kirchlich–offensiven Idee: Glaube und Kirche auf spielerische Weise ein Stück weit in die Welt von heute zu tragen. Üblicherweise seien fußballspielende Priester und Religionslehrer immer positiv und wohlwollend als kirchliche Repräsentanten wahrgenommen worden. „Genau das versuchen wir sonst ja auch immer wieder zu sein: Engagierte im ‚Team Jesu‘ (=Kirche), die mit beiden Beinen mitten im heutigen Leben stehen.“ Richter weiter: „Als Gastmannschaft, die in verschiedenen Pfarren auftritt, ist für uns jedes Spiel ein Auswärtsspiel. Jedoch sind viele dieser Auswärtsspiele für uns ein Heimspielen geworden. Ausschlaggebend dafür waren die tollen Vorbereitungsarbeiten der Menschen vor Ort, die Gastfreundschaft und nicht zuletzt auch der finanzielle Benefizcharakter diverser Veranstaltungen.“

Foto: Mag. Wolfgang Zarl