Fußball-WM in Katar: Kirchensportler fordern verstärkte Menschenrechts-Diskussion

Österreichs Kirchensportler von der Diözesansportgemeinschaft Österreichs (DSGÖ) fordern eine verstärkte Diskussion auch in Österreich über die Menschenrechtslage im WM-Ausgtragungsland 2022 Katar. Der Tod und Arbeitsbedingungen von Arbeitsmigranten seien beschämend, so das DSGÖ-Vorsitzteam Sepp Eppensteiner und Pepi Frank. Ethik, Menschenwürde und Sicherheit seien über Profitgier zu stellen. Der Weltfußballverband FIFA müsse sich seiner Verantwortung bewusst sein, von Fußball gehe Signalwirkung aus.

Laut Berichten seien Arbeitszeiten oft extrem lang. Migranten klagen, sie müssten sieben Tage die Woche arbeiten und bekämen über Monate keinen Urlaub. Auch wenn es zuletzt Verbesserungen gegeben habe, müsse auch die österreichische Politik die Arbeitsbedingungen auf diplomatischem Wege kritisieren. Auch der Österreichische Fußballverband ÖFB solle eine Allianz mit anderen demokratischen Ländern suchen, um Druck auf Katar auszuüben, die Bedingungen zu verbessern, denn sonst könne die WM keine Fest der Freude werden.

Als erstes gutes symbolisches Zeichen anerkennt man Österreichs Nationalteam, das am Mittwochabend erstmals öffentlich auf die Menschenrechtslage beim nächsten WM-Gastgeber Katar Bezug genommen hat. Die Nationalspieler präsentierten vor dem Schlager der WM-Qualifikation in Wien gegen Dänemark während der Hymnen ein Transparent mit der Aufschrift „Menschenrechte schützen“ in Weiß auf rotem Grund. Auch dass Österreichs Sportminister Werner Kogler den Tod der Arbeitsmigranten kritisiert hat, sei wichtig gewesen.

Bereits vor Beginn der UEFA-Qualifikationsrunde für die Fußball-WM 2022 in Katar forderte Amnesty International die FIFA auf, ihren Einfluss bei den Behörden des Golf-Emirats geltend zu machen, um den Missbrauch von Arbeitsmigranten zu stoppen. Das Leben vieler von ihnen sei “von Missbrauch und Ausbeutung geprägt”, sagte Steve Cockburn, Experte für wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit bei der Menschenrechtsorganisation. Zugleich sei die Weltmeisterschaft ohne Migranten unmöglich.

Bittere Erkenntnis der DSGÖ: Ein freiwilliger Boykott stellt sich nach dem sportlichen Debakel gegen Dänemark derzeit wohl nicht.

Bericht: Mag. Wolfgang Zarl