Katholische Aktion feiert 70 Jahr-Jubiläum

Die Hauptaufgabe der Katholische Aktion (KA) besteht „im Dialog mit Playern außerhalb der kirchlichen Institutionen, ob das nun Regierungsstellen, Parteien oder Interessenvertreter sind“. Das ist nach den Worten von Armin Haiderer, seit 2008 KA-Präsident in der Diözese St. Pölten, „manchmal unbequem“, aber es gehe darum, katholisches Gedankengut im gesellschaftlichen Diskurs einzubringen und an Entscheidungsträger heranzutragen. Sterbehilfe, Lebensschutz, Ethikunterricht, Karfreitagsdebatte oder arbeitsfreier Sonntag – es gebe viele Themen, „wo wir uns zu Wort melden und Einfluss nehmen“, wies Haiderer in der St. Pöltner Kirchenzeitung „Kirche bunt“ hin. Kirchenintern forciere die KA seit Jahren das Thema Schöpfungsverantwortung und Umweltschutz.

Haiderer äußerte sich in einem Interview anlässlich des 70-jährigen Bestehens der KA St. Pölten, die dieses Jubiläum heuer coronabedingt nicht groß feiern kann, dies aber 2021 unter dem Motto „70+1“ nachholen will. Der Katholische Aktion gehört auch die Diözesansportgemeinschaft St. Pölten an. Dass das Ansehen der KA in der Kirche über die Jahre gesunken ist, sei wohl ein zutreffender Eindruck, gestand der Präsident auf Nachfrage zu.

Das habe zum einen finanzielle Gründe, „im Vergleich zu früher wurden unsere Dienstpos¬ten um ein Drittel gekürzt“. Zum anderen spiele auch die politische Exponiertheit der KA eine Rolle. Manche in der Kirche würden es kritisch sehen, dass die KA z.B. in der Sonntagsfrage mit dem ÖGB kooperiert. „Nur weil wir z. B. mit dem Gewerkschaftsbund bei einem Thema ein gemeinsames Anliegen haben, heißt das ja nicht, dass die KA genuin sozialdemokratisch ist“, betonte Haiderer.

Es sei ein Problem, dass die Katholische Aktion „manchmal in ein politisches Eck gedrängt wird oder sich auch politisch vereinnahmen lässt – allerdings weniger bei uns in der Diözese St. Pölten, sondern eher auf Österreichebene oder in anderen Diözesen“. Ihm sei wichtig, dass die KA im gesellschaftspolitischen Handeln auf Äquidistanz achte und „dass die Parteien die Nähe zur Kirche selbst definieren“.

Der KA-Präsident zitierte dabei auch Bischof Alois Schwarz, der die KA ¬kirch¬enextern wesentlich besser wahrgenommen sehe als kirchenintern. „Man beobachtet von Seiten der Parteien oder der Interessenvertreter, wie die KA zu bestimmten Themen steht und was sie dazu macht“, sagte Haiderer. Das sei innerhalb der Kirche nicht so sehr der Fall.

„Experten in Sachen Ehrenamt“

Als offizielle Laienorganisation wolle die Katholische Aktion zu „dem kirchlichen Experten in Sachen Ehrenamt“ werden. Angesichts der hohen Beanspruchung der zahlenmäßig abnehmenden Pfarrer sei es „unabdingbar“, den Wert der Laien in den Pfarrgemeinden zu heben, sie mehr einzubinden und ihnen mehr Aufgaben zu übertragen, unterstrich Haiderer.

Dafür, Menschen für das Ehrenamt in der Kirche zu begeistern, gebe es zwar leider kein Rezept, aber es müssten Fragen gestellt werden: „Wie zufrieden sind die Ehrenamtlichen in ihren Einsatzgebieten? Was traut man Ehrenamtlichen in der Kirche zu? Auch Leitungsfunktionen? Diesen Eindruck habe ich nämlich nicht.“

Der KA-Präsident sprach sich auch dafür aus, bei der Gewinnung von ehrenamtlichen Mitarbeitern an anderen wie Feuerwehr oder Landjugend zu orientieren. „Daraus muss man dann lernen und gewisse Strukturen adaptieren.“

Foto (Wolfgang Zarl): DSG-Vorsitzender Josef Eppensteiner mit KA-Präsident Armin Haiderer.